Diotima-Ehrenpreis 2019
Prof. Dr. Birgit Kröner-Herwig und Dr. Paul Nilges haben den Diotima-Ehrenpreis der deutschen Psychotherapeutenschaft 2019 erhalten. Die deutsche Psychotherapeutenschaft ehrt damit in diesem Jahr eine Kollegin und einen Kollegen, die sich für die Versorgung von Menschen mit chronischen Schmerzen engagieren.
Professorin Kröner-Herwig hatte bis zu ihrer Emeritierung 2016 den Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie in Göttingen inne. Mit ihr wird eine Pionierin der psychologischen Schmerzforschung in Deutschland ausgezeichnet. Schon in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts, als das Thema Schmerz in der Psychologie noch wenig prominent war, hat sie sich mit den psychophysiologischen Zusammenhängen chronischer Schmerzen und der Wirkung von Biofeedback bei Kopfschmerzen beschäftigt. Das Forschungsinteresse von Kröner-Herwig galt aber nicht nur den psychophysiologischen Zusammenhängen chronischer Schmerzen, sondern auch der Entwicklung und Erforschung wirksamer Behandlungsansätze. Sie wurde 1990 Mitherausgeberin der ersten Auflage des Lehrbuchs „Psychologische Schmerztherapie“, das heute unter dem Titel „Schmerzpsychotherapie“ als Standardwerk gilt. Durch ihr gesamtes berufliches und persönliches Wirken hat sie damit wesentliche Grundlagen zur Verbesserung der Versorgung von Schmerzpatienten geschaffen.
Dr. Paul Nilges war bis zu seinem Ruhestand leitender Psychotherapeut am DRK Schmerzzentrum in Mainz. Neben seiner klinischen und wissenschaftlichen Tätigkeit hat er sich mit viel Leidenschaft und Engagement für die Etablierung einer qualifizierten Schmerzpsychotherapie in Deutschland eingesetzt. Schon früh hat er erkannt, dass die Rolle der Psychotherapeut*innen in der interdisziplinären Versorgung von Schmerzpatient*innen mit einer entsprechenden Qualifizierung an Bedeutung zunimmt und die Integration von Psychotherapeut*innen in einem ursprünglich rein medizinischen Gebiet fördert. Für die Entwicklung der Schmerzpsychotherapie war deshalb seine langjährige Mitwirkung in der Deutschen Schmerzgesellschaft, die bis dato eher ärztlich dominiert war, überaus wichtig. Mit viel Ausdauer und Überzeugungskraft und trotz Widerständen hat Paul Nilges zudem dafür gekämpft, dass die Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz als erste Landeskammer bereits 2006 eine Weiterbildung in „Schmerzpsychotherapie“ eingeführt hat. Der Stellenwert der psychotherapeutischen Mitbehandlung von Schmerzpatient*innen ist seitdem deutlich gewachsen.