EMDR bei Kindern und Jugendlichen keine wissenschaftlich anerkannte Psychotherapiemethode
Wissenschaftlicher Beirat Psychotherapie veröffentlicht Gutachten
Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR) wird nach wie vor nicht als wissenschaftliche Psychotherapiemethode zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) anerkannt. Zu diesem Ergebnis kommt der Wissenschaftliche Beirat Psychotherapie (WBP) in seinem Gutachten, das er in seiner Sitzung am 10. März 2025 beschlossen hat.
Im Vergleich zum Gutachten des WBP zur EMDR-Methode bei Kindern und Jugendlichen vom 1. Dezember 2014 hat sich die Evidenzlage zwar mit insgesamt zwei Studien, die als Wirksamkeitsbeleg anerkannt wurden, deutlich verbessert. Für eine wissenschaftliche Anerkennung fehlte jedoch insbesondere eine methodisch adäquate Studie, die die nachhaltige Wirksamkeit der EMDR auch mindestens sechs Monate nach Therapieende belegt. Damit konnte das Kriterium für die wissenschaftliche Anerkennung als Psychotherapiemethode für die Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit PTBS insgesamt nicht erfüllt werden.
EMDR gilt seit dem Gutachten des WBP vom 6. Juli 2006 als wissenschaftlich anerkannte Psychotherapiemethode für die Behandlung von Erwachsenen mit PTBS. Die sozialrechtliche Anerkennung folgte mit Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses vom 16. Oktober 2014. Seit 2015 kann EMDR bei gesetzlich krankenversicherten Erwachsenen als Psychotherapiemethode im Rahmen der Behandlung mit einem Psychotherapieverfahren gemäß Psychotherapie-Richtlinie angewandt werden.
Das Verfahren einer erneuten Begutachtung der EMDR-Methode bei Kindern und Jugendlichen mit PTBS erfolgte auf Antrag von EMDRIA e.V. Deutschland und war vom WBP mit Beschluss vom 5. Juni 2023 eingeleitet worden.
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Veröffentlicht am 14. März 2025