QS-Verfahren Ambulante Psychotherapie ist ungeeignet
Wissenschaftlicher Beirat Psychotherapie veröffentlicht Positionspapier
Das vom IQTIG entwickelte QS-Verfahren Ambulante Psychotherapie weist strukturell gravierende Limitationen auf, die sich auch im Zuge einer Weiterentwicklung des Verfahrens nicht beheben lassen. Zu diesem Schluss kommt der Wissenschaftliche Beirat Psychotherapie (WBP) in einem Positionspapier zum QS-Verfahren, das derzeit auf Basis der DeQS-Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses in Nordrhein-Westfalen bis Ende 2030 erprobt wird.
Der WBP kritisiert, dass die entwickelten Instrumente des QS-Verfahrens Ambulante Psychotherapie durch erhebliche methodische und inhaltliche Mängel gekennzeichnet sind und das Kosten-Nutzen-Verhältnis äußert unausgewogen ist.
Die Übertragung eines datengestützten Qualitätssicherungsansatzes, der vor allem im Bereich der stationären Versorgung bei eng definierten Erkrankungen und Eingriffen entwickelt worden ist, auf den komplexen Anwendungsbereich der ambulanten Psychotherapie wird sehr kritisch bewertet. Der WBP moniert ferner, dass zentrale wissenschaftliche und methodische Standards bei der Entwicklung der Erhebungsinstrumente, der Qualitätsindikatoren und der Berechnungsalgorithmen nicht eingehalten wurden. Auch die Heterogenität von Patient*innen mit psychischen Erkrankungen einschließlich deren Behandlungsformen sowie die häufig notwendige multiprofessionelle Versorgung seien bei diesem Ansatz aus wissenschaftlicher Sicht nicht angemessen berücksichtigt worden.
Veröffentlicht am 19. September 2025