Besonders hohe Zufriedenheit mit Psychotherapie
BPtK zum Barmer Arztreport 2020
Nach dem Barmer Arztreport 2020 Psychotherapie sind zwei Drittel der Patient*innen mit dem Ergebnis ihrer psychotherapeutischen Behandlung „vollkommen zufrieden“ oder „sehr zufrieden“. „Das ist eine besonders hohe Quote an sehr zufriedenen Patient*innen“, stellt Dr. Dietrich Munz, Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK), fest. Ein weiteres Viertel ist „teils, teils zufrieden“. Dies ist zu erwarten, da bei einem Teil der psychisch Kranken eine vollständige Heilung nicht erreichbar ist. Erstaunlicherweise sind aber nur acht Prozent der Patient*innen mit ihrer Psychotherapie ‚weniger‘ oder ‚unzufrieden‘. Das ist rekordverdächtig wenig.
»Die Teils-teils-Zufriedenen zu den Unzufriedenen zu rechnen, ist falsch“, erklärt Munz. „Nicht alle Erkrankungen, seien es psychische oder körperliche, sind so behandelbar, dass die Patient*innen keine Beschwerden mehr haben. Daher sind diese Patient*innen auch nicht zu 100 Prozent mit ihrer Behandlung zufrieden. “
Bei vielen Depressionspatient*innen halten zum Beispiel einzelne Symptome an, mit denen sie lernen müssen umzugehen. Depressionen kehren auch häufig zurück (über 50 Prozent) oder chronifizieren. Rund 20 Prozent der depressiv erkrankten Patient*innen sind nach zwei Jahren immer noch krank.
Auch die BPtK hält einen Ausbau der ambulanten gruppenpsychotherapeutischen Angebote für wünschenswert. Allerdings kann nicht jede einzelne psychotherapeutische Praxis Gruppenbehandlungen anbieten. „Dafür haben die meisten Praxen weder die Räumlichkeiten noch die notwendige Anzahl an geeigneten Patient*innen“, erklärt BPtK-Präsident Munz. „Zudem verhindert der bürokratische Aufwand für Gruppenpsychotherapie, dass Psychotherapeut*innen vermehrt Gruppenangebote schaffen. Wir fordern, die Voraussetzungen für eine regionale Vernetzung zu schaffen, damit es mehr Schwerpunktpraxen mit Gruppenangeboten gibt, die ein breites Spektrum an verschiedenen Gruppen für unterschiedliche psychische Erkrankungen anbieten können.“
Veröffentlicht am 05. März 2020