Krisen-Hotlines und zentraler Terminservice
BPtK-Wegweiser für psychisch kranke Menschen in der Coronakrise
Psychisch kranke Menschen können in vielen Bundesländern spezielle Video- und Corona-Sprechstunden nutzen, um sich psychotherapeutisch beraten und behandeln zu lassen. Für Termine können sie sich an die bundesweite Hotline 116 117 wenden. Baden-Württemberg, Bayern, Hamburg sowie Thüringen bieten zudem eine besondere Krisen-Hotline per Telefon oder Video während der Corona-Pandemie an. „Während der Coronakrise können sich insbesondere Depressionen und Angststörungen entwickeln und verschlimmern“, erklärt Dr. Dietrich Munz, Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK). Die BPtK hat deshalb die verschiedenen Angebote an psychotherapeutischer Beratung und Behandlung in einem „Wegweiser für psychisch kranke Menschen in der Coronakrise“ nach Bundesländern zusammengefasst.
- Das Angebot der Praxen: Eine psychotherapeutische Beratung und Behandlung kann grundsätzlich auch weiter in den psychotherapeutischen Praxen stattfinden, trotz Ausgangsbeschränkungen und Kontaktverboten. Die Behandlung einer psychischen Erkrankung gehört zur medizinisch dringend notwendigen Versorgung. Patient*innen können deshalb weiter Termine für eine Behandlung von Angesicht zu Angesicht machen oder bestehende Termine wahrnehmen, wenn sie keine Erkältungssymptome und sich nicht mit dem Coronavirus angesteckt haben. Die Praxen halten alle Hygienestandards ein, die dafür notwendig sind. Wem es nicht möglich ist, in die Praxis zu kommen, kann eine Behandlung per Video oder, wenn das nicht möglich ist, per Telefon angeboten werden.
- Die psychotherapeutische Sprechstunde: Wer erstmals aufgrund psychischer Beschwerden Hilfe bei einer Psychotherapeut*in sucht, muss zunächst in die psychotherapeutische Sprechstunde. Diese kann in der Praxis oder per Videogespräch erfolgen. Die Psychotherapeut*in muss die Patient*in weiterhin zur Diagnostik sehen. Eine rein telefonische Beratung, ob eine Behandlung notwendig ist, ist nicht möglich.
- Direkte Kontaktaufnahme in der Praxis: Um einen ersten Termin bei einer Psychotherapeut*in zu bekommen, können Patient*innen direkt in deren Praxis anrufen. Die Sprechzeiten, zu denen die Praxis telefonisch erreichbar ist, findet man auf der Internetseite der Praxis oder sie werden auf dem Anrufbeantworter angesagt.
- Bundesweiter Terminservice: Wenn die gewünschten Praxen über keinen freien Termin verfügen, können sich Patient*innen auch direkt einen Termin über den Terminservice der Kassenärztlichen Vereinigung vermitteln lassen, der unter der bundesweiten Hotline 116 117 zu erreichen ist.
- eTerminservice: In vielen Bundesländern bietet der Terminservice der Kassenärztlichen Vereinigungen auch die Möglichkeit, direkt bei Psychotherapeut*innen Video- oder Corona-Sprechstunden online zu buchen.
- Spezielle Krisen-Hotline per Telefon oder Video: Baden-Württemberg, Bayern, Hamburg und Thüringen bieten während der Corona-Pandemie sogar spezielle Krisen-Hotlines per Telefon oder Video an. Für spezielle besonders belastete Personen, wie z. B. medizinisches Personal, gibt es darüber hinaus unterschiedliche bundesweite und landesspezifische Angebote zur telefonischen Beratung.
- Hilfe für Familien: Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*innen in Praxen und Beratungsstellen bieten ihre Hilfe, insbesondere bei psychischen Krisen und eskalierenden Konflikten in Familien, an.
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Veröffentlicht am 27. April 2020