Vergesslichkeit und Konzentrationsschwäche im Alter – Depression oder Demenz?
BPtK-Flyer für Angehörige und Betroffene
Bei älteren Menschen sehen sich Depressionen und beginnende Demenzen manchmal zum Verwechseln ähnlich. Vergesslichkeit und Konzentrationsschwäche können nicht nur Anzeichen für eine Demenz sein, sondern auch bei einer Depression auftreten („Pseudodemenz“). Weil sich die Beschwerden der beiden Erkrankungen stark überlappen können, ist das Risiko groß, dass Depressionen im Alter als Demenzen fehldiagnostiziert werden. Eine korrekte Diagnose ist jedoch wichtig, da Depressionen auch im Alter gut behandelbar sind, Demenzen hingegen meist nicht.
Daher hat die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) gemeinsam mit der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen und der Stiftung Deutsche Depressionshilfe einen Flyer zum Thema „Pseudodemenz“ herausgegeben. Betroffene, die sich Sorgen machen, dement zu sein, sollen ermutigt werden, abklären zu lassen, ob ihre geistigen Leistungseinbußen auf eine Demenz oder eine Depression hinweisen oder ob sie normal sind. „Wir brauchen eine größere Sensibilität dafür, dass sich hinter Vergesslichkeit und Konzentrationsschwäche im Alter auch eine depressive Störung verstecken kann, damit zukünftig Depressionen bei älteren und alten Menschen richtig erkannt und rechtzeitig behandelt werden können“, so Prof. Dr. Rainer Richter, Präsident der BPtK.
Depressionen und Demenzen sind die häufigsten psychischen Erkrankungen im Alter. Aufgrund der demografischen Entwicklung wird ihre Bedeutung für das deutsche Gesundheitssystem deutlich zunehmen. Studien belegen, dass bei bis zu 20 Prozent derjenigen, die zur Abklärung einer Demenz eine Gedächtnissprechstunde aufsuchen, eine Depression für die geistigen Leistungseinbußen wie Vergesslichkeit, geringe Aufmerksamkeit und Konzentrationsstörungen verantwortlich ist. Häufig ist für die Abgrenzung einer Depression von einer beginnenden Demenz im Alter eine ausführliche Diagnostik notwendig.
Veröffentlicht am 11. Juli 2014